Horseman4Jesus e.V.
 
Beziehung mit Leidenschaft

Gottes Wege…. 

Ein wunderschöner Morgen. Gemeinsam mit meinem Mann genießen wir die frühe Sommersonne bei einem Ausritt auf unseren beiden Friesenstuten Samira und Loona. Gerade biegen wir fröhlich plaudernd auf einen Feldweg ab, den wir schon hundertmal geritten sind. Meiner Stute Samira rutschte das linke Hinterbein weg und ich denke noch: „Mensch Mädel, achte doch mal auf deine Füße!“, da rutscht auf der gleichen Seite auch das Vorderbein weg und dann liegen wir auch schon im Dreck. Sie hatte keine Chance, sich irgendwie abzufangen. Dumm gelaufen. Ich liege da und kann mich erstmal gar nicht rühren. Langsam setzte ich mich auf. Mein Mann ist angesichts meines Zustands überrascht. So schlimm hatte es doch gar nicht ausgesehen. Ich habe starke Schmerzen im rechten Arm und in der rechten Brustkorbhälfte, links tut mir eine Rippe weh. Mühsam schaffe ich es aufs Pferd und wir reiten nach Hause zurück. „Ich bin in deiner Hand.“

 

Das Absatteln - fast nicht möglich. Meine Stute lässt mich nicht aus den Augen. Sonst nach dem Reiten gleich in Dösestellung, beobachtet sie mich jetzt genau. Nachdem wir bei einem Arzt sind, stellt sich im Laufe der kommenden Tage heraus, dass nichts gebrochen war, ich aber wahrscheinlich eine Rippenprellung habe und enorme Zerrungen rechts. Starke Schmerzmittel sind drei Wochen mein Begleiter. Bei unseren beiden Stuten kommen Stürze nicht oft vor, sie haben einen ehrlichen und wunderbaren Charakter und so war ich einigermaßen erschüttert, zudem sich alles in einem ganz normalen Schritt (kein Galopp, kein Sprung) abgespielt hatte.

 

Drei Monate später.17.Oktober 2017. Nachts Schmerzen im Bein. Thrombose? Trotzdem gehe ich zur Arbeit, lasse aber die Sache noch vom Hausarzt abklären, der keine eindeutigen Anzeichen für eine Thrombose feststellt. Da ich aber sowieso eine Venenschwäche habe, solle ich am nächsten Morgen zum Venenarzt. Nachts noch mehr Schmerzen, ich stelle mir die Frage, ob ich nicht doch ins Krankenhaus soll. Nehme Schmerzmittel und kühle und komme so durch die Nacht. Morgens sackt mir einmal fast mein Kreislauf weg. Mit kaltem Schweiß liege ich im Wohnzimmer, mein Mann neben mir. „ In deine Hand…“Ich entschließe mich, den Weg zum Venenarzt alleine zu fahren, da es mir nach einem Kaffee und Kreislauftropfen besser geht. Unterwegs fahre ich bewusst und ruhig die knappe Stunde nach Pforzheim. Immer wieder spüre ich Gottes Nähe, als ob er neben mir sitzt. Ich singe. „Oh Lord, hear my Prayer.“ Herr, höre mein Gebet...

 

Dankbar komme ich beim Venenarzt an, mir geht es nicht gut, mein Kreislauf ist wackelig. Diagnose: Muskel-Thrombose in der linken Wade, Heparin-Spritze. Da mein Kreislauf weiter instabil ist, schickt mich der Arzt zum CT /Radiologie im gleichen Gebäude per Rollstuhl, Verdacht auf Lungenembolie. Ich liege im CT, bekomme das Kontrastmittel gespritzt. „Herr, bist du da?“ Ich höre eine Stimme in mir: „Ja, ich steh an deiner Seite und ich steh das mit dir durch. Ich verlasse dich nicht.“

 

Der Arzt erscheint, ich darf nicht mehr aufstehen. Ausgereifte Lungenembolie auf beiden Seiten. Direkt ins Krankenhaus. Lungenembolie? Ich? Die sonst so robust ist? Mit 41 Jahren? Da sterben Leute dran! Meine Kinder! Mein Mann! Ich muss doch die Pferde versorgen! Und zudem habe ich ein Daniel Kallauch-Konzert zu managen, das in zwei Wochen stattfindet! Alles unwichtig, meint der Arzt. Jetzt geht’s nur um mich. Ich höre den Krankenwagen und kann es nicht fassen, dass er für mich ist. Die Notfallsanitäter arbeiten schnell, wollen schnell in den Rettungswagen mit mir. Ich werde verkabelt. Einer streichelt mir über den Arm: „Sie waren in Lebensgefahr. Aber jetzt sind sie sicher. Wir sind da.“ Als er hört, woher ich komme und dass ich die Strecke alleine gefahren bin, werde ich gelobt, das wäre schon ne Leistung, hier überhaupt lebend angekommen zu sein, ich hätte wohl einen guten Schutzengel und sollte nächstes Jahr meinen zweiten Geburtstag feiern, wenn alles gut rumginge. So knapp? Nein, ich hatte nicht nur einen Schutzengel, sondern einen starken Gott!

 

Sechs Wochen zuvor betete ich: „Herr, ich will dich sehen! Ich will Taten sehen! Meine Tochter(15)wendet sich dem Atheismus zu, weil du ihre Gebete nicht erhörst, bei meinem Mann ändert sich an den enormen Stressbedingungen in der Arbeit nichts und wir finden keine Stelle für ihn. Meine Fragen beantwortest du nicht! Ich bin echt so was von sauer!!!“ So schnell wird alles anders. Bei der Ankunft im Krankenhaus ist meine rechte Herzhälfte stark vergrößert, eine Lungenhälfte zu 100% zu, die andere zu 50% zu. Doch über unser Leben und Sterben entscheiden keine Zufälle/Ärzte oder unser Tun oder Nichttun. In Gottes Realität gibt es keine „Wenn`s“.  Und ich danke Gott, dass er mich noch etwas auf dieser Welt bleiben lässt. Dass ich noch weiter für ihn in der Jugendarbeit tätig sein darf, von ihm erzählen, bei meiner Familie sein darf.

 

„Bei dir finde ich Schutz; du hältst die Not von mir fern, so dass ich über meine Rettung jubeln kann.“Ps. 32,7

         

So viele Fragen hat Gott mir beantwortet, so viele Dinge geordnet. Ich durfte ihn spüren. Das Geschehene hat Menschen in meinem Umfeld verändert und geprägt, denn sie durften die Erfüllung ihrer Gebete sehen. Ich durfte Wunder sehen. Nach 3 Tagen waren Herz und Lunge wieder normal!!!Natürlich befinde ich mich noch in der Heilungsphase. Gestern habe ich mich zum ersten Mal aufs Pferd gewagt. Wunderschön. Natürlich muss ich noch ein halbes Jahr Blutverdünner nehmen und danach noch eine Gerinnungsstörung ausgeschlossen werden. Doch Gott hält mich und viele Dinge kann ich nun dankbar sehen und annehmen.

 

Ich lernte meine Pferde neu schätzen. War ich vorher als ehemaliger Warmblutreiter oft frustriert von dem teilweise zu ruhigen Wesen meiner beiden „Mädels“, so bin ich heute dankbar und genieße die totale Stressfreiheit und Ruhe in ihrer Nähe. Die Beiden sind echte Charakterpferde und bringen ihre Reiter immer gut nach Hause, soweit es an ihnen liegt. Das ist ihre Stärke. Ich genieße bewusst die Gegenwart meiner Kinder und kann Prioritäten setzen, auch in meinem Beruf. Meinen Mann und mich hat diese Zeit noch mehr verbunden. Die schwere Zeit hat mich unheimlich beschenkt. Es waren so viele helfende Hände da, das Kinder-Mitmachkonzert wurde ein voller Erfolg, an dem ich zwei Wochen nach meiner Lungenembolie als Organisator teilnehmen konnte, an der Seite eines beispiellosen engagiertem Teams. Ich habe erfahren dürfen, wie getragen wir durch Brüder und Schwestern im Glauben sind. Das Leben ist zu kurz und zu wundervoll, um es ohne Gott zu leben.

 

„Heile du mich, so werde ich heil! Hilf mir, so ist mir geholfen!“ Jer. 17,14 


Maren Böckle           

 
 
 
 
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