Horseman4Jesus e.V.
 
Beziehung mit Leidenschaft

Ein neues Leben

Eine Kindheit voller Angst und Misstrauen

Voller Angst und Misstrauen schleiche ich mich an diesem Abend nach Hause. Die Tränen versuche ich zu vertuschen, damit es Daheim keine Unannehmlichkeiten gibt. So geht das nun schon seit Monaten. Angst und Beklemmung sind zwei Begriffe die mich bis in die frühe Kindheit hinein geprägt haben. Als zweitjüngste von fünf Kindern bin ich am 15.8.1963 in einem kleinen Dorf im Kanton Aargau, in der Schweiz, geboren. Meine Kindheit wurde sehr stark geprägt durch die Wutausbrüche meines jähzornigen Vaters, der immer wieder unwillkürlich um sich schrie und oft auch dreinschlug. Ich wusste nie wann ich als Nächste drankam, weil ihm irgend etwas nicht in den Kram passte.

Diese Situation prägte in mir sehr stark das Vaterbild das ich von Gott hatte. Die katholische Kirche der wir angehörten, verstärkte zusätzlich dieses negative Bild über Gott. Der Schöpfer ist demzufolge einer der da irgendwo weit weg von uns Menschen auf einem Thron sitzt und alles andere als liebevolle Gedanken gegenüber seinen Menschen hegt! Nachts hatte ich oft Angst und erlebte Schreckensmomente mit Angstträumen vor meinem Vater, oder Erscheinungen von soeben verstorbenen Menschen, die ich aus der Nachbarschaft kannte. Meine Mutter erlebte ich als feinfühlige Person, die aber immerzu an Kopfschmerzen litt und sehr oft über der familiären Situation weinte. Diese unsichere Familiensituation hinterliess in meiner Persönlichkeitsstruktur tiefe Wunden. Ich hatte niemanden dem ich vertrauen konnte. Umgetrieben von Angstgefühlen entwickelte ich ein starkes Misstrauen gegenüber Menschen. Diese Gefühle trieben mich während meiner Teenagerjahre in die Defensive gegenüber allen Menschen denen ich begegnete. Ich zog mich immer mehr in mein Schneckenhaus zurück und litt unter mangelnden Selbstwertgefühlen.

Mein Hilferuf nach Gott

Mit dreizehn Jahren zog ich mich in ein Waldstück zurück und wollte nicht mehr leben, weil ich mich der ganzen Situation nicht mehr gewachsen fühlte. In meiner Not schrie ich laut zu Gott: Oh Gott, wenn es dich wirklich gibt, so begegne du mir. Denn so kann ich nicht weiterleben. Ich kann nicht an dich glauben, wenn ich all das Schlimme in meinem Leben sehe! Tränen benetzten mein heisses Gesicht und liessen mir keine Ruhe. Immer wieder schrie ich diese Worte zum Himmel!                                                                    Damals hätte ich nicht im Traum daran gedacht, dass Gott mich wirklich hören, oder gar auf meinen Hilferuf antworten würde!                                                                                                                           Parallel zu diesem Geschehen entdeckte ich, dass es in unserem Dorf inzwischen eine junge Frau gab, die sich ein Pferd gekauft hatte. Ich fühlte mich magisch von diesem stolzen und sanftmütigen braunen Pferd angezogen. Immer wieder zog es mich dorthin und innerlich begann eine Beziehung zu diesem Tier zu entstehen. Nun hatte ich ein Gegenüber gefunden, dem ich all meine Nöte erzählen konnte. Ich durfte dieses Pferd putzen und pflegen, was bei mir die schönsten Gefühle hervorrief. Endlich hatte ich einen Freund gefunden der mir zuhörte, der mich einfach verstand und jederzeit für mich da war ohne mich zu beängstigen. Wenn ich von der Schule nach Hause kam schlich ich mich jeweils dorthin und kam erst spät abends wieder nach Hause. Es war jedes Mal schrecklich für mich, wieder ins Elternhaus zurückkehren zu müssen und aus meinem Traum zu erwachen. So entwickelte ich in meiner Phantasiewelt ein zweites Leben. Ich träumte davon, irgendwann einmal ein eigenes Pferd zu besitzen und nie mehr in meinen Ängsten leben zu müssen. 

Eine wunderbare Begegnung mit Gott

Mit achtzehn Jahren besuchte ich zusammen mit meiner Schwester eine Ausstellung. Dort blickte ich in die Augen eines jungen Mannes und entdeckte darin etwas, was ich in meinem aufgerüttelten Leben noch nie erlebt hatte. Er erzählte mir von seiner Beziehung zu Gott und ich spürte, dass da etwas Echtes, Aufrichtiges und sehr Liebevolles vorhanden war. Ich war von seiner Art und wie offen er über seine Gottesbeziehung redete sogleich angetan. Mein ganzes bisheriges Leben wurde hiermit auf den Kopf gestellt und ich begann meinen eigenen Glauben, meine Gottesbeziehung zu hinterfragen. Am 19. Februar 1983 kniete ich mich dann zusammen mit einem Pastor auf den Boden und ich übergab mein Leben ganz bewusst in die Hand Gottes. Diesen Moment werde ich wohl nie vergessen, denn als ich mein Gebet so formulierte, sah ich in einer Vision ein helles Licht leuchten und in diesem Licht sah ich viele Hände die zusammengefaltet waren und für mich beteten. Dieses übernatürliche Erlebnis veränderte so schlagartig mein Leben zum Positiven, dass drei Monate später auch meine Schwester ihr Leben Gott anvertraute.

Ein neues Leben

Von nun an ging alles sehr schnell: Ich heiratete diesen wunderbaren jungen Mann namens Peter, wir schlossen beide unsere Berufsschule ab und absolvierten daraufhin eine Theologische Ausbildung mit anschliessendem Praktikum in einer christlichen Gemeinde. Daraufhin bauten wir für sieben Jahre eine freie christliche Gemeinde auf und wir gründeten eine Jungschararbeit für Kinder von acht bis dreizehn Jahren.

In dieser Zeit fing ich durch eine Freundin wieder an zu reiten. Durch die positive Veränderung die ich selber damals durch das Pferd aus meinem Dorf erlebte, sammelten sich bei mir viele Mädels aus der Jungschar, aber vor allem auch Teenager, die Schwierigkeiten in ihrem Leben hatten. Ich merkte sehr schnell, dass Pferde eine heilsame Wirkung auf zerstörte Seelen haben. Mein Mann und ich fanden dann einen Bauernhof wo wir ein eigenes Pferd halten konnten. Wir kümmerten uns um Pflegekinder und stiegen nebenbei in eine Arbeit beim Bibellesebund ein, der christliche Reitfreizeiten durchführte. Zwölf Jahre lang investierten wir uns auf unserm Hof und veränderten diesen in ein kleines Paradies für reitbegeisterte Mädels. Unsere inzwischen neun Pferde übten eine so grosse Faszination auf diese jungen Menschen aus und ich merkte, dass viele Mädels durch das Zusammensein mit den Pferden positiv verändert wurden. In unseren Andachten die wir jeweils gestalteten, konnten wir den Freizeitteilnehmerinnen erklären, dass Gott sich genauso nach der Nähe und Geborgenheit mit uns Menschen sehnt, wie sie sich zu diesen wunderbaren Pferden hingezogen fühlten. Wir durften auf diese Weise erleben, wie manche geschundene Menschenseele eine innige Beziehung zu Gott aufbauen konnte und sich ihr Leben dadurch nachhaltig veränderte

Gott bewirkte wunderbares

So kam es dazu, dass unsere Schlossranch bald aus allen Nähten platzte, weil die Arbeit immer mehr wuchs. Peter und ich fühlten uns dazu berufen, uns nach einem grösseren Pferdehof umzuschauen. Wie durch ein Wunder stiessen wir dann auf die Curlyranch, nahe am Bodensee gelegen. Auf erstaunliche Weise erlebten wir auch hier Gottes Führung, damit wir den runtergekommenen Pferdehof wieder zu einem heimeligen Ort der Begegnung für Mensch und Pferd aufbauen konnten. Von überall her erfuhren wir Hilfe und Unterstützung von Christen die Gott uns über den Weg schickte. Inzwischen sind vier Jahre verstrichen und unsere Freizeitarbeit ist enorm gewachsen.  Niemals hätte ich ängstliches, eingeschüchtertes Mädchen das damals im Wald zu Gott geschrieen hatte gedacht, dass Gott meine Tränen sehen könnte und mich auf so wundervolle Art in eine so grosse Arbeit hineinstellen würde. Aus dem sehnlichst gehegten Wunschtraum eines eigenen Pferdes, sind jetzt achtzehn Pferde geworden. Ich habe einen wunderbaren Mann der mir trotz meiner Krankheit ( Fibromyalgie) treu zur Seite steht und der ruhende Pol auf unserer Pferderanch ist, und wir haben Duzende Menschen, die die treu mit ihren Gebeten, ihrem persönlichen Einsatz, aber auch ihren finanziellen Mitteln hinter unserer gemeinnützigen Arbeit stehen. Ja es lohnt sich, sein Leben voll und ganz in die Hände unseres treuen und wunderbaren Gottes zu legen und ihm zu vertrauen. Er kann auch aus ihrem Leben etwas Wunderbares und Neues schaffen!     


Doris Egli            

               www.curlyranch.horse

          


 
 
 
 
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