(Carmen, Hans): Es klingt vielleicht für manchen seltsam, aber durch unser ganzes Leben zieht sich, die Gegenwart und liebevolle Führung von Jesus wie ein roter Faden. Unser Sport (unser Beruf) gehört uneingeschränkt dazu. Es ist als würde „ER“ uns ständig zurufen: “Seid gewiss, ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Zeit.“ (Matthäus 28,20) Jesus schaut uns nicht nur zu, er handelt, und von diesem Handeln dürfen wir erzählen.
(Carmen) Als ich Teenager war, hörte ich während eines Gottesdienstes den Vers aus Psalm 23,6: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“ Als ich diesen Vers hörte wusste ich, dass Gott mich direkt ansprach. Als Teenager und Heranwachsende geht man durch viele Up´s and Down´s. Doch immer wieder erinnerte ich mich, dass Gutes und Barmherzigkeit mir folgen werden. Meine Eltern hatten keinen Bezug zu Pferden, erst meine Begeisterung reiten zu wollen, führte sie zum Reitsport. Bald erkannten sie wie talentiert ich war und unterstützen mich. Meine Mutter machte mir jedoch bewusst, dass ich mein Talent von Gott geschenkt bekommen habe und dass mein reiterlicher Erfolg nicht auf mein Können gebaut ist.
Europameister der Junioren
Meine Eltern kauften mir ein gutes Vielseitigkeitspferd, das nicht so einfach zu reiten war. Viele Trainer sagten, dass es für mich zu schwierig sei. Aber ich glaubte an mein Pferd. Anfang 1980 betete ich, dass Gott mir die Gewissheit geben sollte, dass mein Leistungssport in seinem Willen ist. Ich wollte nicht nur Sportler sein, sondern auch meinen Kameraden erzählen, dass einen nicht nur der Sport erfüllt, sondern dass man in der Liebe Gottes getragen wird. Nach dem Gewinn der Dt. Meisterschaft 1980 wurde ich für die Euro nominiert. Sie fand in Achselschwang, in meinem Heimatland Bayern, statt. Das war für mich ein beeindruckendes Gefühl, setzte mich aber auch ziemlich unter Druck. Nach Dressur 5. Platz – fehlerfrei im Gelände – der Parcours, meines Pferdes Wackelpartie. Da merkte ich, dass Gott auch Stangen festhalten kann. Fehlerfreier Parcours: Europameister der Junioren.
(Hans) 1980 beeinflusste ein Ereignis mein Leben wie kein Zweites. Als Carmen Europameister wurde las ich in einem großen Fachmagazin einen Bericht darüber. Am Ende des Berichtes hörte ich Gottes Stimme: „Hans, schau das ist deine zukünftige Ehefrau!“ Etwa vier bis fünf Jahre später traf ich Carmen zum ersten Mal auf einem Turnier. Dort gingen wir den Pacour ab, den wir reiten sollten. Carmen hatte ihren Schäferhund dabei, der mir zwischen die Beine geriet, so dass ich hinfiel. Das fand ich natürlich nicht so prickelnd.
(Carmen) Es war ein ziemlich schlecht organisiertes Turnier und Hans wusste am Abend vorher immer noch nicht, um wieviel Uhr er mit seinen Pferden (er sollte 2 Pferde reiten) dran war. Erst morgens erfuhr er, dass er mit einem Pferd einer der ersten war. Schnell gesattelt und wenig abgeritten ging es los. Sein Glück, es war recht nebelig und der Richter, der nicht viel sehen konnte, ihn aber gut kannte, war ihm wohlgesonnen. Ich hatte den Ritt auch gesehen und als ich später auf die Ergebnistafel schaute ärgerte ich mich. Hinter mir stand ein Mann, den ich dann fragte: „Sag mal kennst du den Idioten, der so schlecht geritten ist und so eine gute Note bekommen hat?“ Er: „Ja, das bin ich…“
(Hans) Kurz gesagt, wir konnten uns nicht besonders gut leiden, und hatten ziemlich Zoff miteinander.
Weitere zwei Jahre später trafen wir uns erneut auf einem Vielseitigkeitsturnier. Dort haben wir viel Zeit miteinander verbracht.
(Carmen) Am Ende des Turniers hat Hans gesagt er würde mir gerne einen Brief schreiben, woran ich jedoch nicht geglaubt habe. Allgemein, Reiter schreiben keine Briefe, außerdem wollte ich keine Beziehung mit einem Reiter haben und überhaupt sollte mein Mann Christ sein! Als er dann aber doch schrieb, fingen wir an uns zu mögen.
(Hans) Ein Jahr darauf feierten wir Hochzeit. Gott hat unsere Ehe mit zwei wunderbaren Kindern gesegnet, Benjamin und Delia. Darüber hinaus mit viel Erfolg, Ereignissen und Gesundheit.
27. August 2015
(Carmen) Wenn man unsere Geschichte liest denkt man: „wie im Märchen und sie lebten glücklich bis zum Ende ihrer Tage. Der Psalm 23,6 (Deine Güte und Liebe werden mich begleiten mein Leben lang; in deinem Haus darf ich für immer bleiben.) bewahrheitete sich. Wer mich kennt weiß, dass ich mutig und angstfrei alle Dinge anpacke. Ich glaubte nicht, dass mir je etwas zustoßen könnte. Auch mein Bestreben die reiterliche Laufbahn meiner Kinder zu ermöglichen packte ich an. Die besten Voraussetzungen gibt es in Warendorf im DOKR. Deshalb machte ich mich am 27. August 2015 mit meiner Tochter Delia im Pferdetransporter und angehängten Wohnwagen auf den Weg dorthin. Alles lief wie geschmiert bis Delia etwas Merkwürdiges hörte. Ich hielt auf einem Standstreifen der A7 an und Delia schaute nach. Die Gasflasche vom Wohnwagen war auf den Boden gekracht, aber Delia konnte sie nicht lösen. Delia kam zurück und meine Freundin Anna und ich wollten es probieren. Meine Tochter fragte: „Was ist, wenn was passiert?“ „Dann passiert es eben, aber so können wir das auch nicht lassen!“
Anna und ich lösten die Gasflasche und sie legte sie in die Sattelkammer.
(Hans) Genau als Anna die Gasflasche in die Sattelkammer legte, fuhr ein Schwerlastwagen von hinten in den Wohnwagen und zerquetschte Carmen, die zwischen LKW und Wohnwagen stand. Laut Delia atmete Carmen nicht mehr und hatte auch sonst keine Lebenszeichen. Die beiden Frauen legten sie in die Sattelkammer und sicherten die Unfallstelle. Als sie aber wieder zurückkamen war Carmen aus der Sattelkammer auf die Deichsel gefallen und atmete wieder. Sie stöhnte ganz fürchterlich, konnte aber den Rettungssanitätern vom Hubschrauber sogar noch etwas sagen. Danach wurde sie im Krankenhaus in ein künstliches Koma versetzt. Ihre Verletzungen machten hoffnungslos. Sieben gebrochene Rippen, die die Lunge durchstoßen hatten. Welche daraufhin zusammengefallen war. Schäden an Milz und Leber sowie ein massives Schädel-Hirn-Trauma, dass keine Hoffnung auf vollständige Genesung der kognitiven Fähigkeiten lies.
Einen Tag später sprach Jesus ein weiteres Mal zu mir. „Danke für völlige Heilung und Wiederherstellung“. Viele Geschwister von uns bekamen auch den Auftrag, zu danken, dass Carmen völlig gesund ist. Wir sollten einfach nur Danken.
Die Prognose: mindestens zwei Jahre Reha!
Sieben Wochen nach dem Unfall verließ Carmen ohne eine einzige Operation das Krankenhaus. Nach drei Monaten saß sie wieder auf einem Pferd. Nach knapp sechs Monaten nahm sie wieder an Wettkämpfen teil. Bei Untersuchungen, damals wie heute, können keinerlei Schäden mehr festgestellt werden. Für die Ärzte unerklärlich, halt ein Wunder! Carmen ist völlig geheilt.
(Carmen) An den ganzen Unfall habe ich keinerlei Erinnerung. (Auch eine Gnade Gottes). Meine erste Erinnerung ist leicht dämmerig, als ich von Kassel nach Regensburg zur Reha gefahren wurde. Ich verstand erst gar nicht, mir tat halt nur meine Schulter weh. Ich sollte ein Schädel-Hirntrauma haben und Wesensverändert sein? Nein, so bin ich immer! Dies konnten wiederum die Ärzte nicht verstehen. Letztendlich hat Hans mich dann nach Hause geholt. Gott hat ganz gewiss dieses Unglück nicht geschickt, denn so ist ER nicht. Sondern, da es passiert ist, hat er es zum Guten gewendet und mich heil da wieder herauskommen lassen!
Unsere Lebensgeschichte, alle Ereignisse darin und unseren Sport, haben wir von Jesus Christus empfangen. Um ihm alle Ehre zu geben und Zeugnis für ihn abzulegen.
Carmen und Hans Mangelkramer