Horseman4Jesus e.V.
 
Beziehung mit Leidenschaft

Ich habe viele kleine Dinge mit Gott erlebt. Aber ich glaube, diese kleinen Dingen machen das Leben erst richtig lebenswert. Jemand hat mal zu mir gesagt, dass sie es erstaunlich findet, dass ich auch in den schlechtesten Zeiten immer noch das schöne Blümlein am Straßenrand finde, über dass ich mich freuen kann.

Der rote Faden

Durch meine Lebensgeschichte führte deutlich ein „roter Faden“. Er war geprägt von Fehlentscheidungen und von Schicksalsschlägen, von Todesängsten und Kämpfen. Angst vor Menschen, Angst davor, Fehler zu machen. Angst, nicht geliebt zu werden. Angst, nirgendwo zu Hause sein zu dürfen, Angst, dass ich es nicht schaffe, mich zu beweisen. Denn mein Gedanke war und ist manchmal immer noch: Ich habe nur eine Berechtigung zu leben, wenn ich etwas leiste.  Ich kann nicht sagen, dass ich viele glückliche Zeiten erlebt habe, aber ich kann sagen, dass Gott mich nie im Stich gelassen hat. Er war immer da und hat mich jedes Mal aus dem Sumpf gezogen und mir einen Weg gezeigt, der für mich gut war und so gab ich nie auf.

Hauswirtschaftspraktikum (Jahr für Jesus)

Als ich das erste Mal 2009 zur Equitana kam, gab es diesen „roten Faden“ schon sehr sehr lange und ich war gerade auf einem Weg ins Erwachsenenleben. Ich hatte eine Ausbildung und ein Praktikum mit einem Diktator als Chef und anschließendem Burnout hinter mir und war gerade in der Familienkommunität Siloah geistig angekommen. Dort machte ich „ein Jahr für Jesus“, in der Küche und Hauswirtschaft. Von der damaligen Hausmutter wurde ich für eine Woche Esther zugeteilt, damit ich alles lerne was die Hauswirtschaft betraf. Das wollte ich überhaupt nicht. Ich hatte totale Angst und fand dieses Praktikum sinnlos. Die Arbeit machte mir keinen Spaß und zudem ging es mir seelisch alles andere als gut. Ich hatte mich ein halbes Jahr zuvor erst wirklich zu Jesus bekannt und mich auch taufen lassen. Allerdings waren die Wunden in meinem Herzen zu groß. Ich führte einen Kampf der Freude und ich lernte Jesus erst gerade frisch kennen. Ich kannte nur ein Leben                                                                                  aus Zerrissenheit, Angst, Traurigkeit, Verzweiflung, Todesangst und                                                                  Überforderung. Ich wusste nicht, was die Hausmutter mit diesem                                                                        Praktikum bezwecken wollte. Resigniert sagte ich damals aber noch                                                                                 zu allem „Ja“ und blieb also dort. So lernte ich ein Mädchen kennen,                                                                             die mich toll aufnahm und mit der ich mich super verstand. Und dann                                                                           war da eben noch Esther, in der Woche sozusagen meine Chefin.                                                                                       Sie wies mich ein und nahm sich Zeit für mich.

Ich liebe Pferde

Somit erfuhr sie auch von meiner Pferdeliebe. Wir fachsimpelten viel und ritten auch einmal aus. Ich war schüchtern und bekam meine Zähne kaum auseinander, aber ich verstand mich auf Anhieb gut mit ihr und ich entdeckte etwas in Esther, was ich nicht hatte, gerne aber haben wollte. Außerdem fühlte ich, dass Esther mich mehr verstand als manch anderer. Es interessierte sie nicht wie ich drauf war, sie verbrachte einfach Zeit mit mir. Irgendwann erzählte sie mir dann von der Equitana. Ich war hin- und hergerissen. Ich bin zwar im Ruhrgebiet aufgewachsen, aber ich war nie wieder dort. Und die Messe kannte ich nur vom Hörensagen. Wie durch ein Wunder war genau am Ende meiner Woche Praktikum auch das Profi Team von SRS dort. Ich durfte mitmachen, immer an Esthers Seite. Die Leute haben mich toll aufgenommen, auch wenn ich kaum ein Wort sagte und immer in Esther Schatten stand.

Die große Herausforderung „Equitana“

Ich entschied mich dafür, im März mit auf die Messe zu fahren, obwohl ich nicht wusste, was mich erwartete, und ich ziemliche Angst hatte. Ich und von Jesus erzählen? Vor und mit anderen Menschen? Ich hatte so einen Selbsthass zu dem Zeitpunkt, dass ich es mir absolut nicht vorstellen konnte. Aber in mir drin fing es an, sich zu verändern. Jesus kam in mein Herz. Als ich mich ein halbes Jahr vorher bekehrte, war mein Herz schwarz. Voller Traurigkeit, Wut, Hass und Verzweiflung. In dem Moment, als ich Jesu dieses schwarze Herz gab, wurde es rot und es glühte vor Freude und Leichtigkeit. Ich konnte es richtig spüren. Ich hatte das Gefühl, als laufe ich auf Wolken. Ich sprudelte über und wollte diese Erfahrung am liebsten allen erzählen. Zudem hatte ich damals nur ein Ziel: ich wollte Kindern, die Probleme haben, helfen. Ich wollte für sie da sein, wie ich es mir für mich selbst immer gewünscht habe und nie bekam. Ich hatte eine Liebe für andere Menschen im Herzen und wollte sie weitergeben. Also entschied ich mich für die Messe, aber nur mit der Absicherung, dass Esther da war. Ich fuhr an dem Tag zu ihr nach Bayern und sie nahm mich mit. Wir schliefen in einem Zimmer und ich half ihr beim Frühstück zubereiten und beim Kochen. Ich lief wie ein Schatten hinter ihr her und war froh und dankbar, wenn sie in meiner Nähe war. Ich hatte Standdienst, aber die restliche Zeit versteckte ich mich und war froh, keine Verantwortung und keine Aufmerksamkeit zu bekommen.

Die Frau, an die keiner herankam

Gegenüber hatte eine Frau mit ihrem Kind und Hund ihren Stand. Die Frau war total im Stress, da der Junge noch klein war, 4 oder 5 Jahre und sie Hund und Stand zu betreuen hatte. Ich konnte schon immer gut mit Kindern und merkte der Frau an, dass es ihr nicht gut ging. Ich fand aber nicht gleich den Draht zu ihr, war viel zu schüchtern und zu ängstlich. Ich befasste mich daher mit dem Jungen. Ich gab ihm immer mal wieder Gummibärchen vom Stand oder unterhielt mich mit ihm. Spielte mit ihm vor dem Stand. Irgendwann an einem Tag fragte ich die Mutter einfach, ob ich mit ihrem Jungen mal über die Messe laufen dürfe, damit sie ein wenig Zeit für sich und den Stand hatte. Sie gab ihre Erlaubnis und so nahm ich den Jungen und nach meiner Standschicht liefen wir über die Messe. So habe ich in den 10 Tagen den Jungen einer traurigen und verbitterten Frau „bespasst“ und ihr so Freiraum gegeben. Mir hat es total Spaß gemacht, ich habe den kleinen Jungen sehr ins Herz geschlossen und die Mutter ebenso. Ich habe Schwierigkeiten mit gleichaltrigen bzw. älteren Menschen. Ich finde den Zugang nicht gleich. So wählte ich den Zugang durch den Jungen und dann fiel es mir auch leichter, den Kontakt zur Mutter zu suchen und über die Jahre aufrecht zu halten. Kinder haben mein Herz erreicht und so auch der Kleine. Ich besuchte sie jeden Tag mit mindestens einem Kaffee und Kekse und versuchte so oft wie möglich vorbeizuschauen und ihr einfach zuzuhören und ihr das Misstrauen gegenüber dem Glauben zu nehmen.

Ich wurde immer mutiger

Im Laufe der Jahre bin ich dann auch immer mehr aus Esthers Schatten herausgetreten und habe mir mehr zugetraut. Außer Standdienst habe ich das eine Jahr spontan die Pferde mitversorgt und im darauffolgenden Jahr sogar spontan die Musik bei den Shows aufgelegt und koordiniert. Esther war immer im Rücken und ich wusste, ich darf sie immer fragen oder mit ihr reden. Aber Gott hat mich durch die Messe und Esther ermutigt, den Glauben in die Welt hinauszutragen, egal, auf welche Art und Weise.

Jeder hat andere Stärken

Meine Stärke ist es nicht, auf Menschen zuzugehen und zu sagen: Hey, darf ich für dich beten? Meine Stärke ist es, die unausgesprochenen Aufgaben zu erledigen und da zu unterstützen, wo Hilfe benötigt wird. Zuzuhören, wenn es Jemandem nicht gut geht und diese Not auch zu sehen. Ich habe ein Herz für Kinder und Tiere. Ich bete für sie im Stillen  und bin ansonsten einfach wie ich bin. Ich stehe im Hintergrund, aber helfe dort, wo Hilfe benötigt wird, damit Jesus´ Licht strahlen kann.

Gott liebt mich und braucht mich

Heute merke ich, dass ich immer noch Sicherheit im Hintergrund benötige. Ich bin froh um die Freundschaft zu Esther, denn sie kennt mich und sie hat ebenso wie ich das Bedürfnis, von Jesus zu erzählen. Durch sie habe ich das Gefühl, dass Gott mich stärkt für die bevorstehenden Aufgaben und mir den nötigen Mut gibt, um das auszuleben, wofür mein Herz schlägt. Durch sie sehe ich, wie Gott mich sieht und dass ich kein schlechtes, ängstliches Nichts bin, sondern dass ich Stärken habe, die Gott gebrauchen möchte. Irgendwann, so weiß ich, werde ich auch ohne Esthers Schatten zu sein, ganz allein mit Gott zur Messe fahren und evangelisieren können. Ich weiß, ich habe einen Platz im SRS Team und ich weiß, dass jeder einen dort annimmt wie man ist. Egal mit welchen Geschichten, Stärken oder Schwächen. Und wenn ich denke, dass ich etwas nicht so kann wie XY, ist das kein Grund, warum ich es nicht anders machen kann. Gott gebraucht jeden nach seinen Stärken.                                                                              Meine Stärke ist das Annehmen der Menschen und ihnen zuzuhören.                                                                              Ich bin im Hintergrund und nehme Arbeit ab.

Mit Gott kann ich über Mauern springen

Ebenso ist es meine Stärke, mit Tieren zu arbeiten. In der Arbeit mit Tieren, egal welcher Art, sehe ich Gottes Wirken. Durch die Arbeit im Team und in Esthers Schatten durfte ich erleben, wie es ist, auch mal eine besondere Aufgabe machen zu dürfen und über sich hinaus zu wachsen. Ich hätte vor 10 Jahren nie geglaubt, dass ICH, das schüchterne, ängstliche und ungeliebte Mädchen mal eine Aufgabe machen darf, die auch andere hätten machen können. Nein, Gott hat mich an diese Stelle gestellt. Ich darf sehen, wie ich wachse und wie Ich mit Gott etwas meistere, was ich alleine nie meistern könnte. 


                                Kathrin Heinrich              

 
 
 
 
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